
(Bild: Florian Pillau)
Bescheidenheit ist mega-out und so wurde der Renault 4 kein Nutz-Pkw, sondern ein kleines SUV. Dennoch überzeugt das E-Auto mit einigen gut gedachten Details.
Ja, auch ich hätte gern ein Elektroauto. Nur habe ich mich damit abgefunden, meine konventionellen Altautos noch lange durchfüttern zu müssen. Nichts am Markt oder wenigstens am Horizont Erkennbares ist nur entfernt geeignet, meine Ansprüche an ein modernes Auto zu befriedigen. Nicht als Verbrenner, erst recht nicht elektrisch. Ein Ford Puma, der Fiat 600e (Test) [1] [1], Mini Aceman (Test) [2] [2], Jeep Avenger, Opel Mokka (Test) [3] [3] oder Peugeot e-2008 etwa sind für heutige Verhältnisse nicht allzu groß und bieten mir dennoch schon mehr als genug – von allem. Der kleine Leapmotor T03 [4] [4] auch, aber nicht genug Raum. Der elektrische Renault Kangoo (Test) [5] [5] spielt als Hochdachkombi in einer anderen Liga. Wo bleibt die Leistbarkeit? Und wo die Bescheidenheit? Renaults Plan eines vom R4 inspirierten E-Autos hat mich daher vor ein paar Jahren einigermaßen, mit Verlaub, elektrisiert. Auch wegen des angekündigten, großen Stoffdachs übrigens.
Der Industrie bin ich deutlich zu anspruchsvoll, weil ich gern Autos fahre, die nicht größer sind als maximal einen Meter siebzig auf vier Meter, die Hälfte der inzwischen üblicher Einstiegsmotorisierungen leisten, aber leichter sind als eine Tonne sind. Autos, die dank großer Fenster und der Karosserieform so übersichtlich sind, dass man sie ohne Assistenz bewegen kann. Dafür aber mit vier vollwertigen Türen und Sitzplätzen, einem Kofferraum mit niedriger Ladekante und großem Volumen, einem Dach, das sich über eine große Fläche öffnen lässt, anstelle einer Klimaanlage. Und bitte mit Schaltern anstelle von Berührungsbildschirmen.
Hoffnung Personen-Nutzkraftwagen
Da hörte sich Renaults Plan eines Rückgriffs doch wenigstens vielversprechend an. Der R4 war seinerzeit – noch vor dem herausragend genialen Citroën 2CV – das praktischste Nutzfahrzeug unter den Billig-Pkw. Alles an diesem Kurz-Kombi war dem Nutzen untergeordnet, bis auf den Fahrkomfort. Der war überragend, zumindest für seine Klasse. Eine Kombination, die dem Renault eine mehr als zwanzig Jahre lange, erfolgreiche internationale Karriere als Massenauto garantierte. Auch ich fuhr anfangs der 80er so einen, und das als bekennender Fan der Citroën A-Modelle. Das Ganze elektrisch und mein Problem wäre gelöst, hoffte ich.
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[1] https://www.heise.de/tests/Elektroauto-Fiat-600e-im-Test-Aussen-Retro-innen-Zukunft-9707427.html
[2] https://www.heise.de/tests/Mini-Aceman-SE-im-Test-Kleines-E-SUV-bietet-reichlich-Fahrfreude-10190666.html
[3] https://www.heise.de/tests/Opel-Mokka-Electric-im-Test-Kleines-Auto-grosse-Ambitionen-10360082.html
[4] https://www.heise.de/tests/Fahrbericht-Leapmotor-T03-Auf-den-Spuren-von-Dacia-9953942.html
[5] https://www.heise.de/tests/Elektroauto-Renault-Kangoo-Rapid-E-Tech-im-Test-Effizienter-Handwerksbursche-7488224.html
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