Nun reagieren auch die Grünen auf den „Lifestyle-Teilzeit”-Sager von Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP). Die Chefin der Grünen, Leonore Gewessler, bat am Donnerstag zur Pressekonferenz und stellte sich hinter Frauen, die aufgrund von Kinderbetreuungspflichten, Pflege von älteren Familienangehörigen oder das Managen des Haushalts „nur” Teilzeit arbeiten gehen können. „Statt den Leistungsträgerinnen unserer Gesellschaft Faulheit vorzuwerfen und von Teilzeit-Arbeit als Lifestyle zu sprechen, sollte die Bundesregierung lieber faire Rahmenbedingungen für alle Arbeitenden schaffen”, so Gewessler.

Wie diese fairen Rahmenbedingungen aussehen sollten, erklärte die Grüne Klubobfrau auch gleich.

50.000 neue Kindergartenplätze für die Kleinsten

Gefordert wird ein „Drei-Punkte-Plan für gerechte Arbeit”: 50.000 neue Kindergartenplätze für Kinder unter drei Jahre, einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz ab dem ersten Geburtstag sowie eine mögliche und einfache Aufstockung der Arbeitsstunden, falls die Teilzeitbeschäftigte das möchte.

„Viele Menschen in Teilzeitbeschäftigung wünschen sich eigentlich eine Anstellung mit mehr regulären Stunden. Ihnen wollen wir die Aufstockung erleichtern. Vor allem dann, wenn sowieso regelmäßig Mehrstunden geleistet werden müssen”, erklärt Gewessler und fordert: „Außerdem muss der Durchrechnungszeitraum für Mehrstunden endlich verkürzt werden, damit Mehrarbeit auch fair bezahlt wird.”

Auch herrschen laut den Grünen keine richtigen Rahmenbedingungen für Eltern in Vollzeitbeschäftigung, sprich: eine ordentliche Kinderbetreuung für die Kleinsten. „Aktuelle Zahlen beweisen – es mangelt hier an allen Ecken und Enden”, so Gewessler und verlangt 50.000 neue Kindergartenplätze für Kinder unter drei Jahre: „Dazu braucht es jedenfalls eine gute Zusammenarbeit von Bund, Ländern und Gemeinden, eine Ausbildungsoffensive und eine ordentliche Bezahlung für die Kindergartenpädagoginnen.” Die neuen Plätze sollen bis zum Jahr 2023 zur Verfügung stehen.


Laut Grünen-Chefin Gewessler gibt es „eine erhebliche Zahl an Teilzeitbeschäftigten, die gerne mehr arbeiten würden”.APA/HELMUT FOHRINGER

Hand in Hand mit der Aufstockung der Krippenplätze geht die Forderung nach einem Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz. Und das ab dem ersten Geburtstag des Kindes. „Nur wenn sich Eltern sich darauf verlassen können, dass ihr Kind in guten Händen ist, ermöglichen wir ihnen eine gute Rückkehr in den Beruf”, ist sich Gewessler sicher.