Home » Lifestyle » Sex, Ernährung, Lifestyle: Gefährliche Fehlinformationen auf TikTok | MDR.DE

Share This Post

Lifestyle

Sex, Ernährung, Lifestyle: Gefährliche Fehlinformationen auf TikTok | MDR.DE

Sex, Ernährung, Lifestyle: Gefährliche Fehlinformationen auf TikTok | MDR.DE

Die Social Media Plattform TikTok hat eine sehr junger Nutzerbasis und ist aus dem Alltag der meisten Jugendlichen nicht wegzudenken. Die Videos, die sie dort allerdings konsumieren, können unter Umständen gesundheitliche Gefahren mit sich bringen. Denn abgesehen von gefährlichen Challenges können auf TikTok, wie auch auf andere Social Media Plattformen, Fehlinformationen ziemlich schnell viral gehen.

Sexuelle Aufklärung via TikTok

Solche Fehlinformation betreffen beinahe alle Bereiche des Lebens, zum Beispiel, wenn Jugendlichen sich über sexuelle Aufklärung und Gesundheit informieren wollen. So zeigen die Daten einer Querschnittsstudie, die während der National Conference & Exhibition 2025 der American Academy of Pediatrics vom 26. bis 30. September im Colorado Convention Center vorgestellt wird, dass 21,4 Prozent der Inhalte, die von Nicht-Medizinern erstellt wurden, ungenaue Informationen enthielten. Bei Videos, die durch Mediziner erstellt wurden, lag der Anteil hingegen nur bei 3,4 Prozent. Dabei variierte die Art der Fehlinformationen, aber Inhalte umfassten laut der Studienautoren sogar Ratschläge zur Herbeiführung eines Schwangerschaftsabbruchs. Mehr als ein Viertel (26,7 Prozent) der Videos mit den Suchbegriffen zum Thema Abtreibung enthielten ungenaue Informationen.

Besorgniserregende Informationen zur Reproduktionsgesundheit

Die Forschenden um Angeli Sirilan von der University of Arizona erstellten einen TikTok-Account, der einen 15-jährigen Jugendlichen repräsentierte. Dann untersuchten sie die 10 beliebtesten Video, die unter zehn Stichwörtern im Zusammenhang mit sexueller und reproduktiver Gesundheit angezeigt wurden. Studienautorin Sirilan sagte, dass das Vorhandensein irreführender und potenziell unsicherer Informationen zur Reproduktionsgesundheit auf dieser Plattform mit so vielen jugendlichen Nutzerinnen und Nutzern zutiefst besorgniserregend sei.

Mehr Sensibilität bei Unternehmen, Eltern, Pädagogen und medizinischem Fachpersonal nötig

Die Forschenden betonen, dass eine besondere Verantwortung bei den Social Media Unternehmen läge. Aber sie unterstreichen auch die dringende Notwendigkeit für Eltern, Pädagogen und Verantwortliche im Bereich der öffentlichen Gesundheit, sowohl die Aufklärung über sexuelle Gesundheit als auch die Kompetenz im Umgang mit sozialen Medien zu verbessern.

Der Unterricht und die Aufklärung an den Schulen sei so unterschiedlich, dass sich die jungen Menschen oft an Plattformen wie TikTok wenden, um Antworten auf ihre Fragen zu finden. Die Plattform könne hier ein wertvolles Instrument zur Verbreitung von Informationen sein. Dabei sei medizinisches Fachpersonal aber die genaueste Informationsquelle. Darüber hinaus solle sich das medizinische Fachpersonal bewusst sein, dass viele Falschinformationen kursieren, gerade in Bezug auf Schwangerschaftsabbrüche. Sie sollten sich die Zeit nehmen, junge Patienten auf korrekte Quellen hinzuweisen und über Missverständnisse aufzuklären.

Videos von Eco-Influencern geprüft

Auch die Studie von Dr. Maria A. Canas-Galvis vom East Carolina University Health Medical Center hat sich mit Fehlinformationen auf TikTok beschäftigt. Konkret untersuchte sie die “Eco-Influencer”-Bewegung. Hier wird Wert auf ein natürliches Leben, ganzheitliche Gesundheit und andere alternative Medizin- und Erziehungsmethoden gelegt. In diesem Zusammenhang schauten die Forschenden vor allem auf die Hashtags #naturalparenting, #antivaccine, #holistichealth und #alternativehealing.

Ihre Daten zeigten, dass von 120 Videos 61 Prozent den etablierten pädiatrischen Gesundheitsrichtlinien widersprachen. Hier waren vor allem Videos, die Impfskepsis und Naturheilmittel propagierten auffällig, denn 80 Prozent der Ersteller der Inhalte waren Eltern oder Influencer ohne medizinischen Hintergrund. Cansas-Galvis betont, wie wichtig es sei, mit Familien in Kontakt zu treten und über Fehlinformationen aufzuklären, denn die Kinderärzte würden deren Auswirkungen in ihrer täglichen Arbeit aus erster Hand sehen.

Share This Post